Johnny – Vom Transporter zum Surf Allrounder
ein Gastbeitrag von Jan Fischer
Dies ist die Geschichte unseres Gefährts
Wilde Zeiten standen mir bevor. Wir hatten Sommer 2015 und ich habe mich dafür entschieden meinen Job zu wechseln. Es gab viele, viele Vorteile die diese Entscheidung mit sich brachte, allerdings verlor ich eines: meinen Firmenwagen. Wie kam ich also zukünftig aus Berlin an die Küste? Keine Ahnung. Umgehend konsultierte ich den nächstbesten freundlichen Autohändler, ach ich konsultierte einfach JEDEN Autohändler da draußen. Niemand konnte mir ein Gefährt bieten das alltagstauglich (Tiefgarage etc.), schlaftauglich ist, viel Stauraum hat und vor allen Dingen auch noch gut aussieht.
Also zu Volkswagen. Bulli Kult und so. Wer jetzt schreit das ein T5 Bus nicht mehr Bulli heißt, weil er keinen Heckmotor mehr hat, solle sich doch bitte unter seine Ölwanne legen.Shirt und Shorts finden Autohändler augenscheinlich nicht so angenehm wie Krawatte und Hemd aber nach einem kurzen und knappen Hinweis das ich doch gerne ein, mir geeignetes, Fahrzeug kaufen wolle und mein angeblicher Kontostand auch einen Phaeton deckeln könne, saß ich zügig, wohlbehütet mit einem leckeren Milchkaffee an einem Platz an dem mir verschieden Wagen konfiguriert werden sollten. SUV? Nein. Caddy? Nja, vielleicht. California T6? Auf jeden Fall!
Ich hätte gerne die große Standheizung, Küche, Xenon und soll – was???!!! 86.000 Kracher? Danke. Nein. Gebrauchter Multivan vielleicht? 40.000? Business Austattung? Nein! Vollkommen desillusioniert und frustriert lief ich also über den Hof des Nutzfahrzeugzentrums und erblickte, vollkommen ein und zu-geparkt: Johnny!
Johnny erblickte im Dezember 2011 das Licht der Welt und wurde 79tkm von Bauarbeitern von Warschau nach Berlin und zurück bewegt. Kein schöner Job und das Meer hatte er auch noch nie gesehen. Er war in gutem, ausreichend gepflegten Zustand und so holte ich ihn zu mir. 2.0 TDI 102 PS, Klima, Elektr. Zuziehhilfe, Fensterheber und Standard Radio.
Nun denn, Johnny brauchte eine kleine Frischzellenkur und etwas Pflege. Meine Frau brauchte Platz, die zwei Kinder brauchten Platz und ich hatte allerlei Männerspielerein im Kopf. Zu allererst bekam er schwarze UV Folie auf die Fenster, ein Zenec Multimedia System mit Navi und Bluetooth. Eine Rückfahrkamera war da nur noch kleines Beiwerk.
Er begleitete mich einige Monate auf diversen Festivals, Kitetrips etc mit einer Gummimatratze im Heck. Ohne Ende Platz aber da muss noch mehr gehen. Aus einem etwas groben jungen Herren, mit Baustellencharme sollte ein flinker, sportlicher Zeitgenosse werden. Eher so der Surfertyp.
Die Metamorphose zum Surfer
Ich entschloss mich dazu die Basis aufzuwerten. Bearlock rein. Für die Sicherheit und so. Attraktive Jungs sind ja nicht lange auf dem Markt. Die Konzerthalle die sich Bus nennt, habe ich zusätzlich mit 40mm Armaflex auskleiden lassen. Dämmt und isoliert für lange Fahrten und gegen kurze, kalte Nächte. Das hässliche Plastik drumherum wurde geschliffen, gespachtelt und in Candy Weiß lackiert. VW Zeichen noch in Schwarz, Grill in Schwarz und neue LED Scheinwerfer für den Autobahnrespekt mussten dann auch noch gemacht werden. Für den Sound habe ich eine Picco Endstufe hinter das Radio setzen lassen und die Werkslautsprecher gegen ein 2 Wege German Maestro System getauscht. Wahnsinn wie der jetzt klingt und aussieht.
Meine Frau war auch begeistert und ich war angespornt die nächsten Schritte zu gehen. Eine längere Kitereise nach Vietnam gab mir genügend Freiraum den Bus auch mal länger beim Ausbauer stehen zu lassen. Wir haben aus einem Ausstellungsbus eine Skycamper Küche gefunden. Sie passte perfekt und so konnten wir Vollgas geben. Die Bodenanker wurden rausgenommen und eine passgenaue Bodenplatte, bezogen mit Autoteppich, verbaut. Die Bodenanker wurden versetzt um die Rückbank auch als Bett nutzen zu können. Ein zweiter Satz Bodenanker gab die Möglichkeit die Rückbank an verschiedenen Positionen nutzen zu können und sogar noch einen Einzelsitz zu verbauen. Wenn man Kinder hat braucht man auch ab und zu Platz für einen Kinderwagen. Abgesehen davon wollen die Kids manchmal auch einfach nicht soweit hinten sitzen.
Auf die Bodenplatte wurde die Küche geschraubt. Sie ist aus irgendetwas Plastikartigem. Frischwasser, Abwasser, Wasserhahn. Kühlbox ist eine Waeco CDF-18. Frostet auch bei 30°C. Mit dem Küchenblock kam natürlich auch der Kleiderschrank. Wahnsinn wie viel Platz hier ist. Die beiden Vordersitze wurden mit Drehkonsolen ausgestattet und der Fahrersitz bekam eine Gel-Batterie. Alle Verbraucher wurden auf die Zweitbatterie umgeklemmt um auch 2-3 Tage autark stehen zu können.
Funktional war der Dicke also fast fertig. Die Bettkonstruktion funktionierte wunderbar, Stauraum und Campingausbau war drin. Schlussendlich wurde der serienmäßig eingebaute Zuheizer zur Standheizung aufgerüstet. Ein wenig Stylefaktor musste also noch her. Den Esstisch habe ich mir aus einem alten Skimboard bauen lassen. An die Decke wurde ein altes Kiteboard geschraubt und mit LED Beleuchtung ausgestattet. Zwischenzeitlich wurde das Fahrzeug auf 40mm H&R Federn gestellt (hier wird nochmal ein Gewindefahrwerk kommen) und mit zweigeteilten 20 Zoll Alus ausgestattet. Für die Street Credibility.
Mein Ausbauer machte sich Gedanken über ein Außendesign und lies den Bus mit dicken Blockstreifen in mattem Anthrazit-Grau, Schwarz und ein paar roten Highlights folieren. Dieses Außendesign findet sich auch im Innenbereich wieder.
Hallo. Wir sind Andrea und Jan. Knapp über 30. Aus Berlin. Aus Köln. Mit 2 Kindern in einem wilden Patchworkverbund. Klingt komisch, ist aber ganz cool. Andrea fotografiert. Ich kitesurfe. Wir beide reisen gerne. Das passt ganz gut und so sind wir wahlweise mit oder auch ohne unsere Kinder durch ganz Europa unterwegs und träumen von abgefahrenen Zielen, die wir mit unserem Bus bereisen.
Hallo, schöner Bus und schöner Blogbeitrag! Mich würde interessieren, wie zufrieden der Besitzer nach mittlerweile 4-5 Jahren mit den Scheinwerfern ist. Sind doch die von DM Autoteile, oder?
Viele Grüße aus dem Sauerland
Hi Andrea und Jan, klingt ja alles sehr cool und der Bus hat aufjedenfall Style bekommen 😉 ich bin sehr an der Idee der Versetzung von den Ankern für die Bank interessiert. Habt ihr hierzu eine Zulassung ? Und habt ihr die original 2er Bank aus der 2. Reihe dafür benutzt um die Schlaffunktion zu erhalten ?
Vielen Dank für den coolen Beitrag… Gruß Patrick