“Luigi” der grüne Surferbus
Ein Gastbeitrag von Lifetravellerz
Schon lange haben wir uns einen VW Bus gewünscht, aber dadurch dass Jürgen immer einen Kombi als Firmenwagen hatte, war es für uns etwas unsinnig noch ein drittes Auto zusätzlich zu meinem als Surferbus zu kaufen. Ein VW T5 ist ja bekanntermaßen kein Schnäppchen und so haben wir unsere Surftrips meist entweder in Appartements, B&B’s oder aber auch mal auf der umgeklappten Kofferraumladefläche mit Matratze im Kombi verbracht.
Das waren zwar auch immer tolle und wunderbare Reisen, aber es hat uns manchmal einfach die Flexibilität gefehlt, die man mit einem Bus hätte. Oft waren wir an den tollsten Kitespots, an denen man problemlos im Bus übernachten könnte, aber leider mussten wir abends wieder zurück in unsere Unterkunft fahren.
Der erste Bulli
Und dann ist uns unser “Luigi” begegnet. Ein gelber VW T5 Transporter mit langem Radstand und Allrad. Ohne lange zu überlegen haben wir aus dem Bauch heraus entschieden, dass wir den Bus kaufen. Wir haben den Bus als “nackten” Transporter gekauft und im Anschluss komplett in Eigenregie ausgebaut. Unsere erste große Reise führte uns nach Sardinien und ein paar Monate später sind wir die komplette kroatische Küste entlang gefahren. Was wir allerdings gemerkt haben war, dass wir – unerfahren wie wir waren – beim Ausbau im Nachhinein doch viele Sachen anders machen würden, da man erst nach den ersten Reisen merkt, was einem fehlt und was nicht. Tja, spontan wie wir sind, haben wir unseren geliebten Luigi mit einem lachenden und einem weinenden Auge verkauft und wieder einen nackten T5 Transporter gekauft.
“Luigi” der grüne Surferbus
Diesmal haben wir einen grüner T5 Transporter aus 2010 wieder mit langem Radstand, Allrad und 140 PS gekauft und wir dokumentieren den Ausbau komplett auf unserem Blog. Der lange Radstand bringt für uns die entscheidenden 60-70 cm mehr Platz und Stauraum für unseren Surfstuff, gleichzeitig ist es aber in der Stadt etwas schwieriger bei der Parkplatzsuche usw. Wenn man den Bus als einziges Auto besitzt und viel in der Stadt unterwegs ist, sollte man genau überlegen welche Größe. Der Allrad war ehrlich gesagt Zufall, aber wir leben in den Bergen, da ist der Allrad im Winter nicht verkehrt. Und die Motorisierung ist für uns ideal, da der lange Radstand über 2,8 Tonnen auf die Waage bringt, braucht man schon ein paar PS.
Wir haben uns bei der Planung sehr viel Zeit genommen und genau überlegt, was wir unbedingt drin haben wollen und wie wir trotzdem einen gewissen Budgetrahmen einhalten. Angefangen haben wir mit einer Schall- und Wärmedämmung, die den Bus während der Fahrt leiser macht und bei Hitze und Kälte gut isoliert. Danach haben wir zwei Campingfenster an den Hecktüren und ein verdunkeltes Fenster an der Seite eingebaut.
Im Anschluss haben wir mit dem schwierigsten Teil weitergemacht – der Elektronik und Verkabelung. Wir haben eine Rückfahrkamera, eine 240 Ah Zweitbatterie, ein Ladegerät mit Anschluss für Landstrom, einen Kompressor-Kühlschrank, einen SUP-Kompressor, 12 Volt und 220 Volt Steckdosen und einen Warmwasserboiler sowie einen Tempomat selbst verbaut. Dies wäre allerdings nicht ohne die Hilfe eines Elektrikers im Familienkreis möglich gewesen. Einen (Auto)-Elektriker solltest du beim einem derartigen Ausbau unbedingt zur Rate ziehen.
Nach diesem schwierigen und langwierigen Teil haben wir einen PVC-Boden verlegt, die Wände und Verkleidungsteile mit Verlour bezogen, eine Doppeldrehsitzkonsole auf der Beifahrerseite eingebaut. Viel Zeit verschlungen haben auch die Möbel. Über die gesamte Seite hinter dem Fahrersitz haben wir ein großes Regal gebaut um möglichst viel zu verstauen. In dieses Regal ist auch der Kühlschrank und der Warmwasserboiler für die Dusche eingebaut. Ein halbhohes Regal mit ca. 30 cm Breite haben wir auf der anderen Seite unter dem Lattenrost eingebaut. Hier verstauen wir zB. die Auffahrkeile und den SUP-Kompressor.
Der Lattenrost ist ziemlich hoch auf ca. 67 cm angebracht, damit unter dem Bett noch genug Stauraum für unser Kitesurf- und SUP-Material ist, das ziemlich viel Platz in Anspruch nimmt. Hinzu kommen noch Campingstühle, ein Tisch, ein kleiner Grill und vieles mehr. Alles in allem entspricht “Luigi” jetzt komplett unseren Ansprüchen und wurde bereits auf mehreren Kurztrips ausgiebig getestet.
Nie wieder ohne …?
Worauf wir nicht mehr verzichten würden? Der 80 Liter Kompressor-Kühlschrank ist Gold wert. Der hohe Preis verursacht zwar etwas Bauchschmerzen, aber der Stromverbrauch ist gering, die Leistung top und wir haben sogar ein Eisfach. Kein Vergleich zum Absorber-Kühlschrank, den wir im ersten T5 hatten. Der Warmwasserboiler mit Mischer speist eine kleine Handbrause zum Duschen, die im Heck angebracht ist. Dazu klemmen wir einfach ein Dusch-Wurfzelt zwischen die Hecktüren und schon können wir überall ungestört duschen. Auf das würden wir auch nicht mehr verzichten wollen, da man gerade nach dem Kitesurfen im Meer oder nach dem Laufen Salzwasser und Schweiß loswerden möchte. Und die beste Anschaffung war eigentlich die Doppeldrehsitzkonsole für den Beifahrersitz. Einmal umgedreht bringt sie extrem viel Platz und ein tolles Raumgefühl. Gerade wenn es mal ein paar Stunden regnen sollte, kann man hier bequem sitzen und z.B. etwas essen.
Für uns als Surfer ist der Bus mittlerweile unverzichtbar geworden und wir freuen uns auf jede Nacht, die wir im Surferbus verbringen dürfen. Gerade wenn man ab und zu autark stehen möchte, sind viele der eingebauten Annehmlichkeiten schon unverzichtbar geworden. Bei einem derartigen Ausbau muss man allerdings mit ca. € 7.000 – € 8.000 an Materialkosten rechnen.
Auf Lifetravellerz.com schreiben Melanie & Jürgen über ihre Kite-Reisen, Roadtrips, Sport und gutes Essen. Mit ihrem VW-Bus “Luigi” entdecken sie die schönsten Fleckchen Europas und im Winter zieht es die beiden meist in die Ferne – immer auf der Suche nach Wind und tollen Stränden!
Hallo liebe Melanie und Jürgen, ein toller Bericht und ein noch tollerererer Ausbau 😉
Wir planen auch so einen Umbau und möchten im Heck eine kleine Nasszelle bauen mit Toilette (muss nicht fest verbaut sein). Ich habe mal in WWW ein fertiges Formteil (Duschwanne) für den Radkasten gesehen – kann es aber leider nicht mehr finden. Habt Ihr zufällig eine Quelle/Link für solche Dinge?
Herzlichen Dank und allzeit gute Fahrt. Armin
Echt toll gemacht was für holz hast du benutzt und hast mal den wagen gewogen was der Einbau so wiegt hätte mir gewünscht mehr über das bett zu erfahren wie es auf gestellt wird und wie es verstaut wird
Liebe Melanie, lieber Jürgen,
Kompliment für den Ausbau, das schaut ziemlich professionell aus. Ich hätte ein paar zusätzliche Fragen:
– der Boiler für die Dusche, auf welcher Basis funktioniert der und hättet Ihr da einen Zulieferer?
– den Bereich an den Hecktüren finde ich sehr gelungen. Wie habt Ihr das so schön gleichmäßig gepolstert. Was ist das denn für ein Material?
– habt ihr eine Idee, wo ich so ein Duschzelt für die Hecktüren herbekomme?
Ganz feine Sache mit dem blog. Vielleicht sehen wir uns nächsten Winter in Tarifa, das müsste doch Eure Ecke sein ;o)
Viele Grüße
Luis
Moin,
toller Ausbau. Ich suche seit längerem eine Bezugsquelle für den Radkastenwassertank, habt Ihr noch einen Tipp, wo ich den bekommen kann?
Grüße!
Hallo Niels,
schau bei summermobil.de unter “Geschützte Innovationen”. dort wirst du fündig. Ist leider recht teuer.
LG Juergen
Hallo Peter,
liebe Melanie und Jürgen,
ein toller Beitrag, der direkt schon zeigt, wie ansteckend ein Bulli doch sein kann! Was ihr über euren ersten Bus schreibt ist besonders wichtig für alle, die auch mit dem Gedanken spielen sich einen zuzulegen: am Anfang hat man noch keine Vorstellung wie es im Bulli abläuft, wie es sich lebt. Auf welche Handgriffe es vielleicht ankommt, was praktisch und was unpraktisch ist. Wir haben uns, weil die Gelegenheit günstig war, einen T3 zugelegt. Weil wir dachten so ganz gut dieses Gefühl zu bekommen und erste Erfahrungen sammeln zu können. Mittlerweile ist aber auch in das Projekt so viel Zeit, Muse und Taler investiert, dass einem die Vorstellung den Grünen Heinrich irgendwann hergeben zu müssen, schwer fällt. Ich kann nur jedem raten zu starten. Vielleicht auch wirklich erst mal “klein”. Und nach den ersten Erfahrungen weiter zu schauen.
Wünsche euch allen weiterhin tolle Erlebnisse im Bulli und gute Reisen!
Viele Grüße in die Runde,
Mario